Auf dieser Seite möchten wir Grundbegriffe, die mit unserer Ernährung zu tun haben, erklären:
- Unter einem Ernährungssystem (engl. Food System) versteht man alles, dass direkt mit der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, dem Handel und den Konsum mit Lebensmitteln zusammenhängt. Unter einem Ernährungssystem versteht man aber nicht nur den Herstellungsprozess an sich, sondern auch unter anderem folgende Aspekte: ökologischen Kosten der Lebensmittelproduktion, Menschen- und Arbeitsrechte, Geschlechterrollen, politische Steuerungsprozesse, das Förderwesen, etc.
- Food Citizen sind Menschen, die sich auf unterschiedlicherweise politisch für ein nachhaltigeres und gerechteres Ernährungssystem einsetzen. Citizens (engl. Bürger:innen) sind damit weit mehr als Konsument:innen und organisieren Veranstaltungen, unterschreiben Petitionen oder engagieren sich in NGOs oder sozialen Bewegungen wie der Ernährungssouveränitätsbewegung.
- „Ernährugssouveränität ist das Recht […] auf gesunde und kulturell angepasste Nahrung, nachhaltig und unter Achtung der Umwelt hergestellt. Sie ist das Recht auf Schutz vor schädlicher Ernährung. Sie ist das Recht der Bevölkerung, ihre Ernährung und Landwirtschaft selbst zu bestimmen. Ernährungssouveränität stellt die Menschen, die Lebensmittel erzeugen, verteilen und konsumieren, ins Zentrum der Nahrungsmittelsysteme, nicht die Interessen der Märkte und der transnati-onalen Konzerne.“ – Deklaration des weltweiten Forums für Ernährungssouveränität, Mali, Februar 2007. Dieses Konzept wird von La Via Campesina (der bäuerlicher Weg) getragen. In Österreich vertreten ist die Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen-Vereinigung und FIAN.
Mehr dazu findest du in unserer Radiosendung.
- Ernährungsgerechtigkeit kann als das Recht aller Menschen verstanden werden – unabhängig von geographischer und sozialer Herkunft, Staatszugehörigkeit, Religion, Geschlecht, Gruppenzugehörigkeit oder geistiger und körperlicher Konstitution – 1) selbst Lebensmittel zu produzieren, zu verarbeiten und zu verteilen, 2) den Zugang zu Lebensmitteln für alle zu ermöglichen, 3) und gut zu essen. Damit werden vor allem Gerechtigkeitsfragen für Konsument:innen adressiert.
- Biologische Landwirtschaft beschreibt Produktionsmethoden, die umweltschonend sein und Stoffkreisläufe schließen sollen. Ebenso gibt es strengere Richtlinien für eine artgerechte Haltung von Tieren im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft. In der EU gibt es dafür eigene Richtlinien, was als bio vermarktet werden darf. Auf nationaler Ebene gibt es zahlreiche Verbände mit teilweise strengeren Kriterien als jene der EU.
- Regionalität bei Lebensmitteln ist nicht eindeutig definiert und häufig sehr subjektiv. Es kann sich dabei um eine gewisse Region (oder ein Bundesland oder einen Staat) handeln, damit könnte ein Umkreis (z. B. von 50 km) gemeint sein, oder auch die Transportkilometer (engl. Food Miles), die Lebensmittel von ihren Produktionsort zurücklegen – die Transportwege der Zutaten werden dabei außer Acht gelassen. In der EU gibt es auch sogenannte geschützte Herkunftsgarantien von Lebensmittel, z. B. für das steirische Kürbiskernöl. Solche Lebensmittel dürfen nur so heißen, wenn sie in der jeweiligen Region produziert werden.
- Saisonalität wird in der Regel in Verbindung mit Regionalität verwendet. Auch hierfür gibt es keine eindeutige Definition. Die Saisonalität von Lebensmitteln kann, einfach gesagt, ausdrücken, wann Gemüse/Obst/Kräuter/Blumen auf natürliche Weise in einem Gebiet wachsen würden. In der Südsteiermark ist die Saison von Tomaten klimatisch bedingt wiederum etwas länger als in Tirol oder Vorarlberg; oder auf am Berg ist die Saison kürzer als auf Gebieten in den Tallagen, in denen es im Schnitt wärmer ist. Gewisse Lebensmittel werden in (mit Öl oder heißem Wasser aus Thermalquellen) beheizten Glashäusern über das Ganze Jahr produziert – ist das noch saisonal?