Our Insects! Our Food?
In vielen Teilen der Welt ist das Essen von Insekten Tradition, in Europa ein kaum wahrnehmbarer Food-Trend. Rein theoretisch sind über 2000 Insektenarten für den Menschen genießbar. Tatsächlich gegessen wird nur ein Bruchteil davon.
In Europa ist es überhaupt erst seit 2018 erlaubt Insekten für den menschlichen Verzehr in Verkehr zu bringen und dabei auch genau mal 3 Arten, nämlich Mehlwürmer, die europäische Wanderheuschrecke und die Hausgrille.
Geworben wird mit einem hohen Proteingehalt der Insekten und einer effizienten Produktion. Die Grille liefert erstaunliche 60 g Eiweiß pro 100 g, die Wanderheuschrecke 56 g und der Mehlwurm immerhin 45 g Protein pro 100 g.
Zum Vergleich: Hühnereier haben gerade einmal 13 g Eiweiß und auch ein Rindersteak kommt auf nicht mehr als schwache 28 g Eiweiß pro 100 g. Zudem sei die Aufzucht von Insekten angeblich weitaus effizienter als die von Säugetieren. Einerseits benötigt die Aufzucht von Insekten wenig Platz und wenig Ressourcen wie Boden und Wasser. Andererseits sind Würmer, Grillen, etc. besonders gute Futterumwandler. Das meiste was man ihnen füttert, wird für uns essbares Protein. Unsere anderen Nutztiere wie Kühe, Schafe, Schweine sind hingegen viel schlechtere Futterumwandler.
Warum also gibt es bei uns nicht an jeder Ecke Insketenburger-Restaurants, Insekten-Kebab-Stände oder Pizzerien, deren Hauspizza mit Grillen, Heuschrecken belegt ist und ein Mehlwurmtopping hat? Das hat vermutlich mit unserer Sozialisation und Ernährungskultur zu tun. Aktuell ist das Insektenessen bei uns eher ein Tabu. Genauso wie der Konsum von Käse (wird als schlecht gewordene Milch angesehen) in anderen Kulturen als abartig gilt. Kann man solche Tabus brechen? Mit Sicherheit, der Konsum von Käse ist weltweit auf dem Vormarsch. Zudem gibt es auch in Europa Traditionen des Insektenessens.
Wer diese wieder aufleben lassen möchte, findet hier ein Rezept für eine Maikäfersuppe aus dem Jahre 1882: Morgens in der Früh gesammelte Käfer (15 Stück pro Portion) in ein Sieb geben und mehrmals mit kochendem Wasser übergießen. Danach trocknen und in einem Mörser zu Brei zerstoßen (mit dem Pürierstab geht es sicher auch). Den Brei salzen, in eine klare Brühe geben, würzen und köcheln lassen. Danach durch ein Sieb streichen und genießen. Guten Appetit ;)