Seit 1990 hat sich der Einsatz von Pestiziden weltweit verdoppelt. Heute beläuft er sich auf mehr als 4 Millionen Tonnen jährlich (Fleischatlas, 2021).
In der Landwirtschaft der EU werden jährlich große Mengen an Chemikalien eingesetzt. Genaue Daten über die Menge werden allerdings nicht erfasst (Global 2000, 2019).
Pestizide werden am häufigsten im Obst- und Zierpflanzenanbau angewandt. In diesen Kulturen kann eine Fläche mehr als 30-mal pro Jahr gespritzt werden (Global 2000, 2019).
Die Auswirkungen des intensiven Pestizideinsatzes sind vielfältig: er führt zu hohen Kosten für die Allgemeinheit, zum Beispiel müssen Rückstände in Lebensmitteln überwacht und Grundwasser muss gereinigt werden, um es trinkbar zu machen. Außerdem verschwinden in Gewässern mit hohen Pestizidkonzentrationen sensible Arten (Global 2000, 2019).
Soja wird vielfältig genutzt: als Lebensmittel, als Treibstoff oder als Industriematerial genutzt – fast 90 % allerdings landen in den Tiermägen (Fleischatlas, 2021). Besser wäre es das Soja direkt zu konsumieren, da dadurch mehr Kalorien für den Menschen zur Verfügung stünden.
Knapp 90 %der weltweiten Sojaexporte stammten 2019 aus Brasilien, Argentinien und den USA (Fleischatlas, 2021). Das heißt, dass der Transportweg ein langer ist. Außerdem landet das meiste davon im Tiermagen – man sollte also beim Fleischkauf hinterfragen, wie das Tier gefüttert wurde.
In Brasilien bestand 2017 die Soja-Ernte zu 97 % aus gentechnisch veränderten Sorten (Fleischatlas, 2021). Mit brasilianischem Soja werden auch konventionelle Tiere in Österreich gefüttert. Wer über Umwege kein gentechnisch verändertes Soja zu sich nehmen will, sollte auf Fleisch verzichten oder genau nachfragen, womit die Tiere gefüttert wurden.
Da die Nachfrage zunimmt und eine Steigerung der Produktivität auf den bestehenden Flächen schwierig ist, wird für den Sojaanbau immer mehr Platz benötigt. In den 20 Jahren bis 2019 sind die Anbauflächen von 77 auf 125 Millionen Hektar gewachsen. Der Sojaanbau steht mittlerweile nach der Viehwirtschaft an zweiter Stelle als Verursacher von Abholzung weltweit (Fleischatlas, 2021).
70 % der Soja-Futtermittel, die wir importieren sind gentechnisch verändert (Millet 2020).
Ernährung, Produktion und Konsum von Lebensmitteln sind weltweit gesehen verantwortlich für 60 % des Verlustes an Tier- und Pflanzenarten (Umweltbundesamt, 2020).
Bio-Landbau verfolgt grundsätzlich einen ganzheitlichen Ansatz: es sollen die Gesundheit des Bodens, der Pflanzen, der Tiere, der Menschen und des Planeten als ein Ganzes bewahrt werden (Nachhaltig in Graz, 2021).
Unter einem Hektar Fläche gibt es bis zu 15 Tonnen Bodenlebewesen (Nachhaltig in Graz, 2021).
Vier Nutzpflanzen werden im großen Stil gentechnisch verändert: Soja, Mais, Baumwolle und Raps. In Österreich ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zwar verboten, Futtermittel (z.B. Soja aus Übersee) können für die konventionelle Bewirtschaftung aber gentechnisch verändert sein (Nachhaltig in Graz, 2021).
Durch einen biologischen Anbau finden sich im Bio-Obst und Bio-Gemüse bis zu 100 Mal weniger Pestizidrückstände, keine Schwermetallrückstände. Zudem weisen sie niedrigere Nitratwerte auf, gleichzeitig beinhaltet Bio-Obst und -Gemüse oft mehr Vitamine und gesunde sekundäre Pflanzenstoffe (Nachhaltig in Graz, 2021).
Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen tummeln sich mehr Tiere und Pflanzen als auf konventionellen: 35 % mehr Vögel, 23 % mehr Insekten und 95 % mehr Ackerpflanzen. Dem ist so, weil Bio-BäuerInnen keine synthetischen Pestizide verwenden, sie mehr Hecken stehen lassen und den Tieren abwechslungsreiche Fruchtfolgen anbieten (Nachhaltig in Graz, 2021).
(Wild-)Bienen haben eine besondere Bedeutung. Weltweit gelten sie als eines der wichtigsten Nutztiere: sie bestäuben zahlreiche Kultur- und Wildpflanzen und stellen so die Voraussetzung für die globale Ernährung sicher. Ihre Bestäubungsleistung wird auf mindestens 150 Milliarden Euro weltweit geschätzt (Nachhaltig in Graz, 2021).
Die Tierwelt in der Europäischen Union steht unter starkem Druck. Der Status von 60 % der Arten und 77 % der Lebensräume wird als „ungünstig“ eingestuft. Die Anzahl der Feldvögel ist seit 1980 um 56 % zurückgegangen, und es gibt fast 35 % weniger Grünland-Schmetterlinge als 1990 (Global 2000, 2019).
Die Biodiversität nimmt rasch ab, denn mit dem Tempo, in dem sich die Landwirtschaft weiterentwickelt hat, konnte die biologische Vielfalt nicht mithalten. Fortlaufende Technisierung sowie Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln haben zu einer immer einheitlicher werdenden Agrarlandschaft geführt (Global 2000, 2019).
In Europa liegt der Anteil an biologisch bewirtschafteter Fläche bei 2,7 % und in der EU bei 6,7 %. Die höchsten Anteile innerhalb der EU weisen Schwerden, Estland und Österreich auf (Global 2000, 2019).
Die positive Entwicklung der Bio-Landwirtschaft in der EU ist auf die starke Nachfrage durch die Konsument*innen und auf staatliche Fördermaßnahmen zurückzuführen. Obwohl der Biolandbau über die vergangenen 30 Jahre stark an Bedeutung gewonnen hat, kann die steigende Nachfrage nach bio-Lebensmitteln nicht aus der europäischen Produktion gestillt werden (Global 2000, 2019).
Zur Produktion von großen Mengen Eiern wird eine Rasse eingesetzt, die auf das Eierlegen optimiert ist. Jedes Huhn legt ca. 300 Eier pro Jahr. Bei der Aufzucht der Legehennen werden auch Hähne ausgebrütet. Da deren Aufzucht in der industriellen Landwirtschaft nicht wirtschaftlich ist und die männlichen Küken in der Eierproduktion keine Verwendung finden, werden diese nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert (Nachhaltig in Graz, 2018).
Nutztierhaltung hat mit etwa 40 %einen erheblichen Anteil am landwirtschaftlichen Produktionswert der EU (Global 2000, 2019).
Neben den Problemen unsere aktuellen Landiwirtschaft für die Umwelt gibt es erhebliche Defizite im Tierwohl. Diese wurden bisher in der EU noch nicht systematisch erfasst. Aber Einzelstudien belegen zum Beispiel, dass Mastschweine häufig an Gelenkerkrankungen leiden, Rinder lahmen und sich die Fußballen bei Mastgeflügel verändern (Global 2000, 2019).